Eltern wollen das Beste für ihre Kinder und natürlich auch eine lebenswerte Zukunft, damit ihre Kinder glücklich werden können. Bei all den Berichten, die den großen Modekonzernen wie H&M oder auch Zalando Verstöße gegen Umwelt oder soziale Auflagen nachweisen und schlimme Zustände in den Bekleidungsfabriken (sogenannte sweat shops) aufdecken, legen viele Eltern nun Wert auf Nachhaltigkeit in Produktion und Qualität von Kinderkleidung.
Fast Fashion hatte zuletzt auch in der Kindermode einen großen Marktanteil. Dabei bedienen die Hersteller billigst aktuelle Modetrends, wobei minderwertige, schadstoffbelastete Materialien und schlechte Verarbeitung die Regel sind.
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Aktuell ist eine Rückbesinnung und bewusste Abkehr von der Wegwerfmentalität zu beobachten. Flohmärkte (so sie denn geöffnet sind) boomen wieder, Kleidung wird wie früher über Generationen und unter Geschwistern weiter „vererbt“. Dies ist die Idee von Slow Fashion. "Slow Fashion" legt den Fokus auf materielle Hochwertigkeit, lange Lebensdauer und Müllvermeidung durch Wiederverwertbarkeit. Zudem wird auf faire Herstellung geachtet.
Die Grande-Dame der Mode, Vivienne Westwood, hat das Credo der „Slow Fashion" auf den Punkt gebracht: "Kauft weniger. Wählt klug. Lasst es haltbar sein. Qualität vor Quantität."
Was spricht gegen Fast Fashion?
Welche Eltern kennen das nicht? Gerade gab es neue Schuhe für den Nachwuchs und schon sind sie wieder zu klein. Gefühlt sind Eltern ständig dabei ihre Kinder mit neuer Kleidung auszustatten. Natürlich ist die Versuchung der Fast Fashion Industrie dann groß. Hier gibt es für sehr kleines Geld, alles, was Kinder brauchen. Doch was steckt hinter dem T-Shirt für drei Euro? Wieso kann ein Hersteller dies zu einem solchen Preis anbieten? Diese Fragen sollten sich Eltern unbedingt stellen.
Die Herstellung von Kleidung und vor allem Fast Fashion hat viele Auswirkungen, denen wir Eltern uns bewusst werden müssen:
Unser Billig-T-Shirt hat außerdem einen immensen Ressourcenverbrauch:
Heute Trendmode, morgen Wohlstandsmüll?
Nicht nur die genannten Punkt machen Fast Fashion zum Umweltsünder und Klimakiller. Auch der Umgang mit Fast-Fashion-Kleidung ist ein anderer. Studien zeigen, dass im Durchschnitt ungefähr die doppelte Menge an Kinderkleidung je Kind gekauft wird. Die Kinder tragen diese also nur halb so lange wie noch Ende der 90er Jahre. Aufgrund der schlechten Qualität landet vieles auf dem (Sonder-)Müll. Andererseits kaufen Eltern dadurch auch zu viel. Jedes vierte Kleidungsstück, das wir kaufen, wird bis zum Tag seiner Entsorgung kaum oder gar nicht getragen.
Dieser Überfluß führt also nicht nur zu Ressourcenverschwendung, sondern im Nachgang auch zu einem unkalkulierbaren Müllberg.
Nachhaltige Mode ist die Antwort
Es geht auch anders. Nachhaltige Mode bedeutet Qualität - und diese zahlt sich aus. Qualitätsmode kann lange getragen werden. Sie übersteht viele Wäschen und kann weitervererbt oder verkauft werden. Nachhaltige Kinderfashion ist haltbarer und strapazierfähiger. Sie wird umweltfreundlicher sowie teils aus recycelten Fasern hergestellt und hat eine hohe Lebensdauer. Chemikalien belasten weder die Umwelt noch die kindliche Gesundheit.
Fast Fashion eine Absage zu erteilen, bedeutet
Alles spricht für "Slow Fashion" - auch in der Kindermode
Viele Eltern argumentieren, dass nachhaltige Fashion erheblich teurer sei. Kinder wachsen schnell aus ihrer Kleidung heraus. Doch um zukünftig auf "Slow Fashion" zu setzen, braucht es nicht viel. Hochwertigkeit in der Kinderfashion schließt preislich günstige Anschaffungen nicht aus. Es ist lediglich eine Frage der Perspektive:
Statt 10 T-Shirts zur Auswahl einzukaufen, versuchen wir es mit der Hälfte. Fünf Shirts aus Bio-Baumwolle mit Nachhaltigkeitssiegel kosten möglicherweise gleich viel wie zehn Billig-Shirts - aber am Ende wurde exakt dieselbe Summe investiert.
Die fünf Slow-Fashion Shirts halten dann auch deutlich länger, bzw. werden auch wirklich getragen. Es sollte nur die Menge an Kleidung angeschafft werden, die auch gebraucht wird. Nachhaltige Kinderfashion sollte qualitativ hochwertig sein. Fair Fashion-Labels stehen für Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen. Die Kleidung ist zwar etwas teurer - aber die Eltern können das Kostenplus über Secondhand-Käufe, Tauschbörsen und Flohmarktkäufe kompensieren.
Viele Second-Hand-Geschäfte verkaufen hochwertige Kinderfashion angesagter Marken. Ein Plus ist, dass eventuelle Schadstoffbelastungen schon ausgewaschen wurden oder ausgegast sind. Zudem spart die Weiterverwendung umweltschädigende Kleidungskäufe ein. Eine andere Möglichkeit ist, innerhalb eines Elternzirkels oder eines Freundeskreises mit gleichaltrigen Kindern nicht mehr passende Kinderkleidung zu tauschen. Tausch-Partys sind beliebt und sorgen für Nachhaltigkeit. Wie früher bietet es sich natürlich an, getragene Kinderkleidung zu upcyceln, optisch aufzupeppen oder reparieren zu lassen. Gerade bei Kinderfashion sind solche Möglichkeiten sinnvoll.